Die wilden 5 Minuten

Jetzt geht die Party richtig los! Dein Welpe rennt wie ein verrückter durch die ganze Wohnung, springt über Stühle und Bänke oder schnappt dir ins Hosenbein. Hilfe, denkt du, ist das normal?


Ja, es ist vollkommen normal! Die sogenannten wilden fünf Minuten - die auch mal länger sein können - treten meist gegen Abend auf. Dein Welpe ist dann völlig überdreht und nicht zu bremsen. Er hat den ganzen Tag neue Eindrücke verarbeitet, und jetzt ist sein Kopf einfach voll. Wie heißt es so schön, nach müde kommt blöd.


Wie gehst du am besten damit um? Solange dein Welpe weder sich selbst verletzt noch deine Familie wie ein Verrückter angeht, lass ihn einfach gewähren. Er verarbeitet auf diese Weise die Erlebnisse und Reize des Tages, und bei manchen Welpen ist es auch einfach die pure Freude am Leben. Ich lasse meinen Welpen dann meist in den Garten, wo er wie eine wilde Hummel über die Wiese flitzt. Das dauert einige Minuten, bis er, wie ausgeschaltet, in den Tiefschlaf fällt.


Manche Welpen sind in ihren wilden fünf Minuten so drüber, dass man das nicht einfach laufen lassen kann. Wenn dein Welpe dich attackiert, bringt es nichts, in diesem Moment mit ihm in den Konflikt zu gehen. Am besten ist es, wenn du dann einfach kommentarlos aus dem Raum gehst und die Tür hinter dir schließt, oder ihn kurz in den Flur oder ein anderes Zimmer sperrst.


Alternativ kannst du ihn auch eng an deinem Körper halten, bis er sich beruhigt hat. Dazu  fasst du mit der einen Hand ins Halsband und mit der anderen hältst du seinen Körper, fixierst ihn also und schränkst seine Bewegungsfreiheit ein. Dazu musst du ihn nicht fest drücken oder auf den Boden drücken. Einfach ruhig festhalten, ohne ihn anzusehen oder anzusprechen. Denn dann wird schnell eine Diskussion darauf im Sinne von Nein - Doch - Nein - Doch.


Zum Halten gehört allerdings etwas Geschick, denn wenn dein Welpe die kleinen Zähnchen in deine Hände versenkt und du daraufhin loslässt, ist das keine gute Lernerfahrung für deinen Welpen. Diese Methode ist daher eher etwas für erfahrene und beherzte Hundebesitzer, die wissen, sie sie ihren Hund halten können, ohne mit den kleinen Zähnchen in Kontakt zu kommen und ohne dass der kleine Wildfang sich aus dem Griff herauswuselt.


Übrigens, wenn die wilden fünf Minuten bei dir ausufern, überlege, ob du ein Muster findest, wann sie auftreten. Nach dem Gassi? Nach dem Fressen? Abends gegen 17 Uhr? Hier kannst du vorausschauend sein. Setze deinen Welpen schon vorher in seine Box und gebe ihm etwas, woran er länger knabbern kann. Dann fällt er meist übers Knabbern in den Schlaf. Bei einigen Welpen hilft es auch, wenn du ihn vorher an deine Seite holst und ihn in den Schlaf begleitest.



Die kleine Hope wird hier nicht beachtet, und fordert deshalb massiv Aufmerksamkeit ein. Als sie korrigiert wird, dreht sie erst richtig auf. Frauchen geht kommentarlos aus der Situation, worauf die Hündin abgelenkt ist und von ihr ablässt.