Orientierung am Menschen

Orientierung am Menschen ist ein sehr wertgestecktes Themenfeld, zu dem viele unterschiedliche Dinge gehören.


Wenn dein Welpe bei dir einzieht, wird es dir wahrscheinlich viel hinterher laufen. Das ist ganz normal und du darfst es in den ersten Tagen gerne zulassen. Wir empfehlen dir, im Badezimmer gleich von Anfang an den Grundstein fürs Alleine Bleiben zu legen. Mache von Anfang an die Badezimmertür zu, wenn du drin bist. Einfach rein ins Bad, erledigen was zu tun ist und wieder raus. Und das ganze kommentarlos, ohne dem Hund Aufmerksamkeit zu zollen, denn es soll das Normalste der Welt werden. Also bitte auch nicht loben, wenn du wieder aus dem Bad heraus kommst, denn das macht die Situation unnötig wichtig. Sollte Dein Hund jammern oder bellen, wenn du im Bad bist, ist das vollkommen normal. Solltest du allerdings den Eindruck haben, dass er Panik bekommt, dann mache die Schritte kleiner, also nur ganz kurz rein ins Bad und wieder raus.


Häufig kommen Welpen nur dann zur Ruhe, wenn ihr Mensch auch ruht. Also zum Beispiel beim Homeoffice, oder wenn du dich selbst irgendwo hinsetzt oder hinlegst. Sobald du herum läufst, ist der Welpe an deiner Seite. Nun muss er allmählich lernen, dass du bestimmst, wieviel Nähe du zulässt. Mache weiter mit anderen Türen, die du immer mal wieder schließt, und auch der weitere Ausbau des Boxentrainings passt hier rein. Das alles ist zum einen eine Vorübung fürs Alleine Bleiben, zum anderen erlebt dein Hund, dass du dich abgrenzt.


Zum Thema Abgrenzung möchten wir hier noch ein paar Worte verlieren, da es sehr wichtig ist. Unter Abgrenzung verstehen wir nicht, den Welpen zornig weg zusperren. Es ist vielmehr ein "eigene Dinge tun" und "bei sich selbst sein", so dass der Welpe nicht permanent Aufmerksamkeit bekommt. Denn wenn du ständig um deinen Welpen bemüht bist, wie soll er dann lernen, dass er sich an dir orientieren soll. Oder noch einen Schritt weiter gedacht, warum sollte er sich überhaupt an dir orientieren, wenn du ihm ständig vermittelst, dass er der Mittelpunkt der Welt ist?


Erlebt dein Welpe, dass du dich um eigene Dinge kümmerst und dich nicht ständig ablenken lässt, so kann er sich viel besser an dir orientieren. Er fühlt sich sicher bei dir und gut aufgehoben, kann sich leichter unterordnen, da es nicht immer um ihn geht. Steht dein Welpen zu viel im Mittelpunkt, so denkt er dass er in eurer Familie eine wichtig Position einnimmt. Und das führt in der weiteren Entwicklung meist zu größeren Problemen, denen du jetzt schon vorbeugen kannst.


Du legst also mit deinem Verhalten zu Hause die Basis für euer späteres Miteinander. Möchtest du, dass dein Hund sich an dir orientiert und dich ernst nimmst? Dann verhalte dich auch so. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass du mit deinem Hund nicht kuscheln oder spielen sollst. Auch das gehört zu einer guten Beziehung. Aber alles sollte in einem gesunden Gleichgewicht stehen, damit dein Hund zu einem tollen Begleiter heranwachsen kann.


Nach diesen recht ernsten Worten wollen wir diesen Abschnitt mit einer tollen Orientierungsübung beenden, unserer "Komm-mit!" Übung. Dabei geht es darum, Deinem Hund zu vermitteln, dass es sich lohnt, Dir zu folgen und auf Deine Körpersprache zu achten.


Du zeigst Deinem Hund ein Leckerli, drehst Dich um 180 Grad von ihm weg und gehst ein bis zwei Schritte, während Du geradeaus schaust. Danach hockst Du Dich mit dem Rücken zu Deinem Hund ab, und Dein Hund bekommt das Leckerli, nachdem er um Dich herumgelaufen und vorne zwischen Deinen Beinen angekommen ist.


Die Übung findet ohne Sprechen oder Locken deinerseits statt. Dein Hund lernt, dass es sich lohnt, sich an dir zu orientieren und wenn du dich dann abhockst, dass es bei dir Futter gibt.


Hat dein Welpe verstanden, worum es geht, mache die gelaufene Strecke allmählich länger oder baue Ablenkungen ein. Übrigens, diese Orientierungsübung ist auch eine tolle Vorübung zur Leinenführigkeit.




Video Komm-mit Übung